A N G S T S T Ö R U N G E N
Zusammen mit Depressionen zählen Angststörungen zu den häufigsten psychischen Störungen. Im Laufe des Lebens entwickelt jeder fünfte bis sechste Mensch eine Störung aus dem Spektrum der Angststörungen. Es können unterschiedliche Störungsbilder zum Spektrum der Angststörungen gezählt werden. Bei diesen stehen allesamt Ängste oder Befürchtungen im Vordergrund sowie ein ausgeprägtes Kontroll- und Sicherheitsbedürfnis, welches die Symptomatik meistens verschlechtert:
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Spezifische Phobien sind durch eine anhaltende oder besonders starke Furcht vor bestimmten Situationen oder Objekten gekennzeichnet. Betroffene fürchten beispielsweise die Konfrontation mit Höhe (Akrophobie), Spinnen (Arachnophobie) oder Flugreisen (Aviophobie oder "Flugangst"), oder haben eine große Furcht davor, sich alleine in die Öffentlichkeit oder in Menschenmengen zu begeben (Agoraphobie). Prinzipiell ist es möglich, dass sich jede Situation oder jedes Objekt zu einem sogenannten phobischen Reiz entwickeln kann und erhebliche Beeinträchtigungen im Leben hervorrufen kann.
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Soziale Phobie kennzeichnet die Sorge davor, sich in gesellschaftliche oder vor allem auch leistungsbezogene Situationen zu begeben, meist in Kombination mit der Befürchtung, zu versagen, negativ bewertet zu werden oder möglicherweise auch für Eigenarten belächelt zu werden. Auch die Sorge, als unfähig enttarnt zu werden, kann in den Bereich der sozialen Phobie fallen.
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Generalisierte Angststörungen beschreiben solche Zustandsbilder, bei denen Betroffene nicht mehr nur eine spezifische Situation oder ein spezifisches Objekt fürchten, sondern unter einer generalisierten, also allgemeinen Ängstlichkeit oder Besorgnis leiden, die unterschiedliche angstauslösende Reize einschließt: Beispielsweise die Befürchtung, dass den eigenen Kindern etwas Schlimmes passiert, die Angst zu Verarmen, die Angst vor einer unsicheren Zukunft, die Befürchtung, an einer bösartigen Erkrankung zu leiden können oder vielfältige andere Sorgen und Befürchtungen können sich abwechseln und auch gegenseitig verstärken.
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Panikattacken und Panikstörungen sind vor allem durch plötzlich und unvorhersehbare Zustände massiver Angst geprägt, welche sich bis zur Todesangst steigern können und häufig auch mit massiven körperlichen Missempfindungen einhergehen. Panikattacken können aufgrund der massiv erlebten Angstsymptome auch zu einer wiederholten Inanspruchnahme des Rettungsdiensts führen. Spezifische Phobien, wie die Agoraphobie, können vermehrt im Zusammenhang mit Panikattacken und Panikstörungen auftreten, vor allem, wenn die Panik unvorhergesehen in öffentlichen Situationen aufgetreten ist und nicht schnell genug Hilfe erfolgt ist.
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Traumafolgestörungen sind ebenfalls durch die primär vorherrschende Emotion der intensiven Angst geprägt. Weitere Informationen erhalten Sie auf der eigenen Seite zu Traumafolgestörungen.
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Zwangsstörungen sind durch sich immer wieder aufdrängende Befürchtungen (Zwangsgedanken) oder durch Handlungen, welche ritualisiert durchgeführt werden müssen (Zwangshandlungen) geprägt. Ihre Nähe zu den anderen Angststörungen entsteht dadurch, dass Zwangsstörungen in der Regel auch immer eine Befürchtung oder Sorge zugrundliegt: Die Angst vor Kontamination, die Befürchtung, etwas Schlimmes zu tun, was möglicherweise geliebte Personen schädigt, oder auch die Sorge, sich in der Öffentlichkeit plötzlich ungewollt obszön zu verhalten, sind nur wenige Beispiele dafür, wie Zwangsstörungen Betroffene belasten können.
Angststörungen können dabei ganz unterschiedliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben. Eine Furcht vor einem direkten Kontakt mit Vögeln kann den Besuch einer Einkaufsmeile mit umherfliegenden Tauben unangenehm machen, aber nicht zu klinisch bedeutsamen Leidensdruck führen. Eine Person, die jedoch aufgrund ihres Berufs Vorträge halten oder reisen muss und an einer sozialen Phobie oder Flugangst leidet, kann massive Beeinträchtigungen im Leben erfahren.
Im Rahmen der Diagnostik und Behandlungsplanung lote ich mit Ihnen gemeinsam aus, was eine Behandlung leisten muss, um neben dem Rückgang der Symptomatik auch Ihre Funktionsfähigkeit in privaten und beruflichen Bereichen zu stärken. Die Behandlung von Angststörungen mittels evidenzbasierter und leitlinienkonformer Psychotherapiemethoden ist hoch wirksam. Sollte eine zusätzliche Mitbehandlung aus anderen Fachdisziplinen erforderlich sein, arbeite ich hierfür mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten zusammen.